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Die zum Wochenende gestiegenen
Temperaturen lassen Frösche und Kröten
erwachen und läuten die alljährliche Krötenwanderung ein.
Der Naturschutzbund (NABU) Rheinland-Pfalz hat Autofahrer deshalb zur
Vorsicht gemahnt.
Autofahrer aufgepasst: Kröten
und Frösche
sind unterwegs
Milde Witterung gibt Startschuss für Laichwanderungen
Wärmere Temperaturen in Deutschland lösen bei Fröschen, Kröten,
Molchen und Unken Frühlingsgefühle aus und locken sie aus ihren Winterquartieren.
Während der Laichwanderungen sind Amphibien von den Auswirkungen des ständig
wachsenden Straßennetzes betroffen. Neben dem direkten Tod infolge des Überrollens
durch Autoreifen, sterben viele Tiere, obwohl sie nicht direkt überfahren
werden. Professor Dietrich Hummel, Fachmann für Aerodynamik, hat herausgefunden,
dass es der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf
die Fahrbahn ist, der die Amphibien tötet. An die Autofahrer appelliert
Hummel daher, Tempo 30 möglichst nicht zu überschreiten, um den Druck
gering zu halten und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen.Kröten, Frösche, Unken und Molche gehören zu den wechselwarmen
Tieren. Sie können nicht wie der Mensch ihre Körpertemperatur
selbst steuern und sind daher abhängig von der Temperatur der Umgebung.
Der Körper stellt sich so um, dass die Tiere schon bei recht niedrigen
Temperaturen von 5-6° aktiv werden können – normalerweise
brauchen sie Temperaturen von ca. 10–12°. Die Tiere legen auf
ihren Wanderungen Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Bereits
während der Kaulquappenphase erfolgt die Prägung auf das Laichgewässer.
Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibien an ihr Geburtsgewässer
zurück und haben dabei auch Straßen zu überqueren. Fortpflanzungsreif
werden die Tiere frühestens ab dem 3. Lebensjahr, die Mehrzahl aller
Tiere kommt im Alter von 4-5 Jahren zum erstenmal zum Ablaichen. Fällt
dann eine große Anzahl dieser Tiere dem Straßenverkehr zum
Opfer, kann dies leicht das Erlöschen von Amphibienpopulationen
zur Folge haben.Seit vielen Jahren haben Naturschützer dem Amphibientod an unseren
Straßen den Kampf angesagt. Jahr für Jahr sind Naturschutzgruppen
aktiv, stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße
und legen Ersatzlaichgewässer an. Tausenden von Tieren wird an verkehrsreichen
Straßen so das Überqueren möglich und damit wird die
Existenz der Amphibien-Bestände gesichert.
Diese ehrenamtliche Arbeit ist auf zahlreiche Helferinnen und Helfer angewiesen.
Der NABU bietet deshalb unter www.nabu.de/kroetenwanderung Sonderseiten zum
bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über
besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über
den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert und wo Helfer
gebraucht werden.Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz,
erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass an zahlreichen Stellen die rheinland-pfälzischen
Straßen immer noch zu Todesfallen für die Tiere werden, da
Amphibientunnel oder Leiteinrichtungen fehlen. "Die Behörden
sind für die Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtungen zum
Schutz gefährdeter Tiere verpflichtet – aber hier läßt
die Umsetzung vielerorts sehr zu wünschen übrig. Insbesondere
nach der Umwandlung der Straßenverwaltung in den Landesbetrieb
Straßen und Verkehr (LSV) verabschiedet sich die öffentliche
Hand zunehmend aus ihrer Verantwortung. Während die Straßenverwaltung
die Krötenfangzäune früher z.T. selbst aufstellte, verlangt
der LSV heute von den Naturschutzverbänden, die diese Einrichtungen über
Wochen hinweg mit viel Aufwand betreuen, auch noch Geld dafür, das
meistens nicht vorhanden ist." Schuch appelliert an alle Autofahrerinnen
und Autofahrer, sich auf die wandernden Tiere einzustellen: "Langsames Fahren im Bereich
von Auen, Fließgewässern und feuchten Gebieten erhöht
die Überlebens-chancen der Tiere. Und an Amphibienzäunen steht
die Sicherheit der dort ehrenamtlich tätigen Menschen im Vordergrund."In
der 56-seitigen NABU-Amphibienschutzbroschüre werden alle heimischen
Arten ebenso wie die möglichen Schutzmaßnahmen vorgestellt.
Dazu gibt es Tipps für amphibiengerechte Gärten und Gartenteiche.
Zu beziehen bei NABU Rheinland-Pfalz, Postfach 1647, 55006 Mainz, gegen
3,30 Euro in Briefmarken (6 mal 55 Cent).
Quelle: NABU Rheinland-Pfalz
http://www.nabu-rlp.de
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