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Der
Siebenschläfer ist Wildtier
des Jahres 2004 |
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Der Siebenschläfer ist ein echter Rheinland-Pfälzer, aber ein verschlafener Seit Oktober liegt er im Tiefschlaf und nichts kann ihn wecken außer
der späten Frühlingssonne. Das Wildtier des Jahres 2004, ernannt
von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, wird in "seinem" Jahr
nur wenige Monate aktiv und wach sein - darauf weist schon sein Name,
der seine Natur ist, hin: der Siebenschläfer. Abgesehen von seinem großen Schlafbedürfnis ist der Siebenschläfer,
der zu den gefährdeten Tierarten zählt, ein echter Rheinland-Pfälzer.
Am häufigsten kommt das 13 bis 19 Zentimeter kleine und graue Nagetier
mit dem buschigen Schwanz und den dunklen Knopfaugen in den waldreichen
Mittelgebirgen unseres Landes vor; dort tummeln sich höchstens fünf
Tiere pro Hektar. Nicht zu entdecken ist es dagegen in der Eifel, in
Rheinhessen und der Vorderpfalz entlang des Rheins. Die Nager sind eifrige Vegetarier, verschmähen aber auch Jungvögel nicht, wenn sie diese in Baumhöhlen entdecken. Buchen, Eichen und Kastanien sowie Obstbäume sind ihre liebste Umgebung - der Baumfrüchte wegen, die sie im Herbst in großen Mengen verzehren. Ohne den angefutterten Speck wäre der lange Winterschlaf, der im Oktober beginnt und bis in den Mai dauern kann, auch nicht zu überstehen. Diese lange Ruheperiode ist auch für die beiden anderen in Rheinland-Pfalz heimischen Schlafmäuse, die auch Bilche genannt werden, typisch. Der Gartenschläfer lebt bevorzugt dort, wo der Wein wächst und die Haselmaus wählt sich dichte, fruchttragende Hecken zum Quartier. Wer die Siebenschläfer entdecken will, muss nicht nur auf die warmen
Monate warten, sondern in diesen auch, wie die Bilche, nachtaktiv sein.
Dann kann man sie vielleicht im Geäst der Laubbäume rumoren
hören. Den Sommer verbringen die Pelztiere gern in Nistkästen,
in denen auch der Nachwuchs zur Welt kommt. Wer einen leichten Schlaf
hat und in Waldnähe wohnt, wird das Rascheln und Kratzen der Mitbewohner
auf dem Dachboden schon öfter vernommen haben. Den Winter verbringen
die Tiere gern in kugeligen Schlafnestern, die sie bevorzugt in frostsicheren
Höhlen, Erd- oder Felsspalten anlegen. Die possierlichen Schlafmäuse und ihre Verwandten sind geschützte Arten, die vom Menschen Hilfen zum Überleben brauchen. In früheren Zeiten erging es ihnen übel. Die Römer hatten sie als fette Braten mit Honig bestrichen auf der Speisekarte. Unter den Tieren sind Eulen und Marder Hauptfeinde der Siebenschläfer. Viele der Bilche ertrinken heutzutage in Regentonnen, wenn kein Schwimmbrett
oder keine Ausstiegshilfe montiert ist. Andere geraten in Rattenfallen
- deshalb sind Lebendfallen vorzuziehen. Vorsicht ist jedoch beim Freilassen
geboten: Obwohl die Nager sehr scheu und ängstlich sind, wissen
sie ihre scharfen Zähne schmerzhaft einzusetzen. Handzahm werden
Siebenschläfer nicht. Die beste Hilfe für Siebenschläfer
liegt im nachhaltigen Umgang mit der Natur: Alt- und Totholz im Wald
sind Lebensräume für die Bilche, ebenso Laubbäume, Hecken
oder Streuobstwiesen am Waldrand. Quelle: Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz
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