Liebe Mitarbeiter des Tierheim Mainz,

bevor ich Euch von wahrhaft traurigen Geschichten hier aus Budapest berichte, erstmal etwas schönes:
es ist jetzt ca. zwei Jahre her, da wir(Ralf Pfaff aus Osthofen + ich, die Eva Kurucz) den Hobi von Euch adoptiert haben.
Er war einer des "Schnusky-Wurfes", der wohl auch aus Ungarn gerettet worden war und vom Tierheim Mainz, als letzter der Husky-Mischlinge an uns vermittelt wurde. Unser betagter Kampfi-Mischling war verstorben und sein ebenfalls betagter Kumpel "Rufus" (ein recht eigensinniger Husky) sollte nicht alleine ohne artgerechte "Ansprache" bleiben. Nun, wir haben Platz, schönes Auslaufgelände, sind selbständig und wirkliche Hundefreaks. Nachdem das uns nähere Tierheim Worms (Wir waren da auch Mitglied...) uns auf unsere spontane Anfrage nach Gesellschaft für den alten Husky erst recht gleichgültig und dann fast inquisitorisch behandelte, kamen wir übers Internet zu Euch. Zusammen mit dem Rufus, den wir mitgebracht hatten, fiel die Entscheidung schnell, unser "Hobel" war gefunden... Der zunächst super schüchterne, ja ängstliche Rüde stürzte sich, als wir ihn vom Auto ins Haus und dann aufs Grunstück gelockt hatten sofort mit temperamentvoller Begeisterung in unseren Fischteich und entpuppte sich als meisterlicher Schwimmer... Die Hundeschule, sowie ständige Beschäftigung mit ihm, liessen ihn zu einem super Rudelmitglied gedeien. Ein "Schalk", der zwar nie der Mutigste werden wird, der aber tagtäglich unheimlich viel Freude bereitet mit der ihm eigenen unverwechselbaren Lustigkeit. Den Mangel an Mut gleicht mittlerweile ein neuer Kompagnon aus. Nachdem der Rufus nach einem glücklichen letzten Jahr mit seinem Ansprechpartner Hobi, nun im Hundehimmel weilt, wurde sein Plätzchen mit einem grossen russischen Terrier (aus Ungarn) besetzt. Auch hier keinerlei Probleme mit dem "Hobi", der von Euch sehr gut sozialisiert zu uns gekommen ist-also erstmal hierfür nochmal ein dickes Danke.
Jetzt aber zu meinem Schock, den ich heute hier in Budapest gekriegt habe.
Da ich hier eine Zweitwohnung besitze und monatlich mindestens einmal hier bin, hatten mich Freunde gebeten nach einem Hund im städitschen Tierheim zu schauen, dessen Foto sie im Internet gesehen hätten. Das Tier sei ihrem aktuellen Hund so sehr ähnelich. Den bereits in die Jahre gekommenen (genaues Alter weiss man nicht, da "Strassendingo") wollten sie evtl. durch den budapester städtischen Insassen ergänzen.
O.k. Mit einem ungarischen Begleiter machte ich mich heute auf den Weg:
Das Tierheim befindet sich bei mir fast um die Ecke. Bilder kann ich auch liefern.
Die Situation:
Für ganz Budapest gibt es 100 (!) Plätze.
Betonzwinger, sauber, das stimmt.
Städtische Pfleger halten diese sauber, "Gassi", sowie andere "Spirenzchen"-Fehlanzeige
Das Heim ist für "Strassenhunde" ursprünglich gedacht, dann würde der Platz reichen.
ABER das Problem mit den "Wohnungshunden", die besonders vor den Ferien (JETZT) einfach auf die Strasse geworfen werden, war in der Planung nicht kalkuliert.
FAKT: 5000 (!) werden jährlich eingeliefert
1.500-2.000 lediglich vermittelt.
Der Rest? Könnt Ihr Euch denken? Nein? Wird nach folgendem System getötet:
100 Plätze, Hund Nummer 101 wird eingeliefert, dann kommt einer der ältesten(längsten) Insassen weg. Sind nicht unbedingt alte, für unsere Begriffe schwervermittelbare..., die Systematik wird eingehalten, so wird es gemacht. Verweildauer in Stosszeiten 3 Monate..n
Nun, den entsprechenden Hund für unsere Bekannten habe ich mir angeschaut, er befand sich in einer dunklen Box, hinter der "Kranken"station. Er (sie) ist viel schöner als auf dem Internetfoto, eine vorzügliche Selbstdarstellerin, süß, munter, 9 Monate mittelgross. Kann man sofort mitnehmen, bei Interesse-Formalitätem, so gut wie keine...
Naja, unsere Bekannten habe es sich leider anders überlegt, wollen ihrem alten Mädchen doch kein zweites Tier zumuten-schade...
Ich bin nun ziemlich ratlos, traurig und habe eine Frage: Wisst Ihr vielleicht Rat? Soviel ich weiß, werden doch in unserer Gegend oft kleine, mittelgrosse Hunde gesucht...Oder seid Ihr auch derzeit überlastet. Fotos hätte ich und auch Möglichkeiten, die Tiere mitzubringen, sowie ein bis zwei Tiere bei uns zwischenzuparken... Bild
Ich muss diese Eindrücke jetzt erst mal verdauen, war nicht schön, könnte noch mehr erzählen, vielleicht ein anderes Mal.
Macht Ihr so weiter wie bisher,
Hören wir voneinander?
Eva Kurucz

Mail an die Ungarn-Hilfe

Leider ist unser Tierheim durch die Sommerzeit auch sehr voll und wir können leider nicht helfen. Vielleicht kennen Sie ein Plätzchen wo die Hündin unterkommen kann?