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Wir trauern um Hugo
05/2007 - 03.09.2009

Brief von Hugo:        

Hallo ihr Lieben,

ich möchte euch gerne ein bisschen was erzählen.

Ich bin der Hugo...ein...na wie soll ich sagen...gut muskulöses Mastschweinchen Vor fast genau 2 Jahren wurde ich im Tierheim Mainz abgegeben, da ich meinen Haltern zu groß geworden wäre. Ich war ein Hochzeitsgeschenk, ein Glücksschwein wie sie mich nannten, doch scheinbar brachte ich nicht das erwünschte Glück und somit wurde ich abgegeben.

Aber ich muss schon sagen es hätte mir echt nichts schöneres passieren können. Am Anfang war ich zwar noch ein bisschen schüchtern doch dann merkte ich schnell wie gut es alle mit mir meinten. Als ich noch klein war durfte ich sogar an der Leine über den Hof spazieren. Das hat Spaß gemacht. Da hab ich immer viel entdeckt...all die Katzen und Hunde...hach...wie eine kleine Farm und ich mittendrin Aber in meinem eigenen kleinen Reich war es doch immer am schönsten. Da hatte ich meine Schlaf- und Ruhehütte mit ganz viel Stroh zum einkuscheln und eine Suhle hatte ich im Sommer, in der ich mich immer abkühlen konnte während die Tierpfleger am Schwitzen waren Mein Essen wurde mir auch täglich gebracht. Ein richtiges Festmahl kann ich euch sagen. Mangos, Bananen, Äpfel...einfach alles köstliche was man sich nur vorstellen kann. Manchmal gab es auch ein Brot für mich...mmmmh...und Samstags viel auch ab und zu ein Stückchen Kirschkuchen in mein Gehege und jeden Sonntag gab es einen Überraschungskorb für mich. Da war immer das Feinste vom Feinsten drin. In meinen jüngeren Tagen durfte ich die Überraschung immer selber aus einem Pappkarton rausholen, doch als ich anfing auch mal die Pappe zu probieren ( ich kann es nur empfehlen...schmeckt wirklich gut ) gab es mein Essen nur noch in Heu versteckt.

Manchmal musste ich auch meine Pfleger etwas ärgern. Ich habe Mülltüten, beim Säubern meines Geheges, zerrissen oder verschleppt, ich habe den Autoreifen, der mit Futter gefüllt wurde, denen entgegen geworfen oder wenn mein Wasser frisch aufgefüllt wurde hab ich es einfach wieder umgekippt und es musste neu aufgefüllt werden. Aber was wäre das Leben ohne ein bisschen Spaß?

Leider wurde ich älter und auch größer und schwerer und das machten meine Knochen nicht mehr so mit Ich habe mir eine Verletzung an der Klaue zugezogen, die nie richtig ausheilen konnte, trotz Medikamente und Diätplan. Ich muss schon echt sagen es wurde alles getan um das Leben mir so schön wie möglich zu gestalten. Ich habe sogar ein richtig schönes neues Gehege bekommen Doch leider konnte ich nicht lange dort bleiben, denn bei dem Umzug bin ich umgeknickt und habe mich stärker verletzt. Durch mein Gewicht und die Verletzung an meinem Bein konnte ich kaum noch stehen und laufen. Es tat so schrecklich weh und ich wollte einfach nur noch liegen. Mein Essen wurde mir sogar an meinen Schlafplatz gebracht und wenn ich meinen Kulleraugenblick aufsetzte wurde es mir sogar an den Mund gereicht Das war ein Service und ich musste noch nicht mal dafür zahlen.

Heute morgen war aber alles anders als sonst. Es kamen mich so viele besuchen und haben mich gedrückt und gebürstet ( was ich immer ganz toll finde ) ich habe unzählige Brote bekommen, leckere Schokotörtchen und ganz viele andere Leckereien. War heute mein Geburtstag? Zumindest ein ganz besonderer Tag, denn alle haben über mich geredet. Sie sagten was von einschläfern. Komisches Wort, kannte ich nicht, also hab ich einfach drüber hinweg gehört und die ganze Aufmerksamkeit genossen.

Am Abend kamen auf einmal wieder so viele Pfleger zu mir und haben mich wieder gedrückt und mir leckere Sachen gegeben...sie sahen so traurig aus. Da war auch ein Mann, den ich nicht kannte, er hat mir etwas gespritzt wovon ich sehr, sehr müde wurde. Und jetzt weiß ich warum alles so anders war...es war nicht mein normaler Geburtstag wie ihr ihn alle kennt, sondern eine besondere Art Geburtstag. Wir nennen ihn hier oben den „Tag des Regenbogens“. Das ist der Tag an dem man die Erde verlässt und in den Himmel geht. Es ist wunderschön hier. Ein richtiges Traumland Und wenn eure Zeit gekommen ist zeig ich euch all die schönen Landschaften und Abenteuer die man hier erleben kann.

Ihr habt das Richtige getan, auch wenn ihr dafür den hohen Preis des Kummers zahlen musstet. Ich habe keine Schmerzen mehr und das hab ich euch zu verdanken. Ich vermisse euch sehr und werde euch für alles auf Ewig dankbar sein. Auch wenn ihr mich nicht sehen könnt ich werde für immer in euren Herzen bleiben.

Euer Hugo

Sandra Pietza im September 2009  
Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

Unser Hausschwein Hugo hat sich allen, die ihn kannten und je gesehen haben, ins Herz geschlichen. Mehr noch als die traurige Geschichte, die ihn zu uns geführt hat (LINK) hat Hugos Wesen alle in seinen Bann gezogen.

Hugo freute sich über jede Ansprache und Streicheleinheit, war absolut menschenbezogen, ließ sich von jedem anfassen, streicheln, füttern...Kurz: Er war der Star im Tierheim.

Wir freuten uns sehr, dass seine kleinen Verwandten Wando, Oliver und Daisy (LINK) nach Berlin umziehen konnten. Die ehemalige Schweinewiese haben wir in den letzten Wochen umgestaltet – Hugo sollte dorthin ziehen und sich sauwohl fühlen.

Aber leider ging es ihm schon seit einiger Zeit nicht mehr gut. Er hatte große Schwierigkeiten überhaupt aufzustehen. Den Umzug hat er noch mitgemacht – den neuen Luxus des größeren Geländes konnte er allerdings leider nicht mehr auskosten. Hugo konnte nicht mehr aufstehen, sich kaum noch bewegen.

Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen, unseren Hugo von seinen Leiden zu erlösen.

Wir sind sehr traurig, hätten Hugo gerne noch länger bei uns – auf seiner großen Wiese – gehabt.