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Panik in den Reihen der Hühnerbarone: Kleingruppenhaltung hat keine Zukunft mehr – Lob für den Handel
Bonn, 16. Juli 2008

Quelle: Deutscher Tierschutzbund e. V.

Der Deutsche Tierschutzbund lobt die Entscheidung der großen Handelsketten- und Discounter, zukünftig Eier aus Käfighaltung aus dem Sortiment zu nehmen. In den letzten Jahren hatte Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation intensive Gespräche mit Handelsketten und Discountern geführt. Mit scharfer Kritik kommentiert diese die Aussagen des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG). Der ZDG droht Verbrauchern „Preisschocks“ an und verteidigt die von der Geflügelbranche als Kleingruppe beschönigend genannte Käfighaltung. Dass diese Eier billiger sind, sei kein Argument, so die Tierschützer, denn: Es sind nur etwa vier Cent, die man für Eier aus tiergerechter Haltung mehr bezahlt. Zudem täusche der ZDG die Öffentlichkeit mit der Behauptung, die Kleingruppenhaltung „sei mehrere Jahre international erforscht und erprobt worden und sei die modernste Haltungsform“.

„Die Kleingruppe mag die modernste Käfighaltung sein, aber Käfig bleibt eben Käfig und die Tierqual hält unvermindert an. Das haben die Verbraucher verstanden, das hat der Handel verstanden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die letzten Eierlobbyisten begreifen, dass der Verbraucher sich nicht täuschen lässt“, kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Apel weist zugleich alle Forderungen der ZDG zurück, die Eier aus der Kleingruppe mit einer eigenen Kennzeichnung zu versehen. Das sei eine klare Irreführung der Verbraucher, die nicht mit geltender Rechtslage vereinbar sei, so Apel, und: „Die 0 für Bio-, die 1 für Freiland-, die 2 für Boden- und die 3 für Käfighaltung sind die geltenden Kennzeichnungen und darüber hinaus gibt es keinen Bedarf.“

Wie verunsichert die Käfigindustrielobbyisten sind, lässt sich auch daran erkennen, dass der größte Käfigeiproduzent, die Deutsche Frühstücksei AG, nun bereits an Ausstiegsszenarien aus der so genannten Kleingruppenhaltung arbeitet. Gerade erst hat deren Geschäftsführer, Gert Stuke, den Bau einer Käfiganlage in Dalldorf (Landkreis Gifhorn, Niedersachsen) aufgegeben, mit der Begründung, „der Markt sei ausschlaggebend“. Der Tierschutzbund hat bereits lange auf diese Entwicklung hingewiesen. Die Blockadehaltung der Geflügelindustrie hat letztlich dazu geführt, dass andere EU-Länder den Markt mit Eiern aus alternativer Haltung bedienen.

In der neuen Käfiggeneration können die Tiere zentrale Bedürfnisse und Verhaltensweisen nicht ausleben. Dazu gehören u. a. Sandbaden, ungestörtes Ruhen oder geschützte Eiablage im Nest. Diese hat das Bundesverfassungsgericht 1999 als wesentliche Grundbedürfnisse bezeichnet und die Käfighaltung für verfassungswidrig erklärt. Führende Wissenschaftler haben bereits bestätigt, dass auch in der so genannten Kleingruppe kein artgerechtes Verhalten der Hühnervögel möglich ist. Im wirtschaftlichen und arbeitspolitischen, ebenso wie im ethischen Sinn, führt die Fortsetzung der Käfighaltung in die Sackgasse, so Apel