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Kommenden Samstag und Sonntag soll bei der
Cantina Mexicana Crazy Cactus in Hanau / Klein Auheim eine Rodeoveranstaltung
stattfinden. Der Deutsche Tierschutzbund unterstreicht, dass Rodeos grundsätzlich
nichts mit Tierwohl zu tun haben. Das zuständige Veterinäramt
in Hanau wurde daher aufgefordert, die Veranstaltung nicht zu genehmigen.
Eine Entscheidung steht noch aus.
„Rodeo ist kein Sport und viele der Tiere leiden. Die Veranstalter
und die Stadt Hanau sollten sich an wissenschaftlichen Gutachten orientieren.
Diese unterstreichen die Tierschutzrelevanz dieser unzeitgemäßen
Volksbelustigung auf Kosten der Tiere“, erklärt Wolfgang Apel,
Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Mit Sporen, Tritten und
Schlägen werden die panischen Pferde und Rinder zum Buckeln und
Bocken gezwungen. Die Tiere sind im höchsten Maße Schmerzen,
Stress und Angst ausgesetzt. Noch nach Jahren im Showgeschäft zeigen
die eingesetzten Tiere keine Gewöhnung, neben völliger Abstumpfung,
Nervosität und Abwehrbewegungen, entwickeln einige sogar schwere
Verhaltensstörungen.
Was dem Zuschauer als Show und Belustigung vorgegaukelt wird, ist für
die betreffenden Tiere zumeist mit Leiden verbunden. Der Gesetzgeber
teilt die Position des Deutschen Tierschutzbundes, dass bestimmte bislang
bei Rodeoveranstaltungen verwendete Hilfsmittel tierschutzwidrig sind.
So bestätigte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg
letztes Jahr, dass ein Rodeo-Betreiber vorerst weder Flankengurt noch
Sporen bei seinen Veranstaltungen verwenden darf. Dieses Verbot muss
bestehen bleiben und um ein Verbot der schlimmsten Rodeo-Disziplinen
wie Wild Horse Race und Bullenreiten ergänzt werden.
Beim „Wild Horse Race“ treten mehrere Teams gegeneinander
an. Jeweils drei Cowboys versuchen innerhalb von 90 Sekunden, einem „Wildpferd“ einen
Gurt aufzuschnallen und einen Reiter auf das Pferd zu setzen, der dann
eine bestimmte Strecke zurücklegen muss. Den Pferden ist bei dieser
Disziplin deutlich Stress anzumerken. Teilweise werden Fluchtversuche
unternommen, bei denen die Pferde stürzen. Ebenso steigen Pferde
bisweilen so hoch, dass sie sich rückwärts überschlagen.
Die überproportional hohe Verletzungsgefahr für die Tiere wird
bewusst in Kauf genommen und durch die Auswahl der besonders „sensationellen“ Pferde,
die viel steigen und sich wehren, noch gefördert. „Diese vorsätzliche
Gefährdung der Tiere ist mit dem Tierschutzgedanken in keiner Weise
zu vereinbaren“, stellt Apel fest.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein bundesweites Verbot alle Rodeo-Disziplinen.
Die meisten Bundesländer haben bereits einen Erlass für ihr
Bundesland herausgegeben, welcher die schlimmsten Disziplinen und Hilfsmittel
beim Rodeo verbietet. Eine einheitliche Regelung aller Bundesländer
fehlt jedoch bisher und immer wieder werden Erlässe wegen mangelnder
Rechtsverbindlichkeit missachtet, moniert der Verband. |
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