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NABU
bittet Autofahrer um Rücksicht:
Tausende Kröten, Frösche und Molche wandern zum Laichgewässer
und überqueren dabei Straßen
Überfahrene Kröten bitte auf www.amphibienschutz.de/opfer/strassenopfer.html melden!
Das warmfeuchte Wetter der kommenden Tage lockt endlich Kröten,
Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren hervor. In den nächsten
Tagen ist überall in Rheinland-Pfalz mit großen Amphibien-Wanderungen
zu rechnen. "Wenn es jetzt endlich wieder wärmer wird, können
Frösche und Kröten endlich aus ihren Winterverstecken herauskommen
und loswandern. Wir erwarten jetzt einen Massenansturm", erklärt
Olaf Strub vom NABU Rheinland-Pfalz. Der NABU bittet deshalb Autofahrer,
in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene
Lurche zu nehmen.
Überall wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs seien,
bitten die Naturschützer um maximal Tempo 30. Denn die Tiere kommen
auch dann ums Leben, wenn sie zwar den Reifen ausweichen, das Auto aber
schneller als mit 30 Kilometern pro Stunde an ihnen vorbeifährt
- der Luftdruck steigt dann so stark an, dass er die inneren Organe der
Tiere zum Platzen bringt. "Nur Slalom zu fahren, bringt also nichts",
sagt Strub.
In "normalen" Jahren wandern Frösche und Erdkröten
schon ab Ende Februar zu ihren Laichplätzen in Teichen und Tümpeln.
Der lange Winter hat viele Tiere davon abgehalten. "Abgesehen von
einer ganz kurzen Warmphase vor fünf Wochen, war es dieses Jahr
bislang einfach zu kalt für die Tiere. Jetzt kann es endlich los
gehen", erklärt Strub. Ab einer Nachttemperatur von fünf
Grad Celsius verlassen die wechselwarmen Tiere ihre Winterquartiere in
der Abenddämmerung und machen sich auf zur "Hochzeitswanderung".
Regnerisches Wetter wie in diesen Tagen, mögen sie besonders gern.
Auf den bis zu zwei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oftmals
Straßen überqueren. "Manchmal bleiben die Kröten
sogar längere Zeit auf der Fahrbahn sitzen, um sich auf der vom
Tag noch aufgewärmten schwarzen Asphaltfläche auszuruhen und
ein wenig aufzuwärmen. Dabei werden sie natürlich besonders
leicht Opfer anrollender Autos", erklärt der Biologe Strub.
Um eine bessere Übersicht über die Krötenwanderung in
Rheinland-Pfalz zu erhalten und besondere Brennpunkte zu identifizieren,
ruft der NABU dazu auf, überfahrene Kröten zu melden. Alle
Na-turfreunde, die bei der Krötenzählaktion mitmachen möchten,
können ihre Funde online auf der Webseite www.amphibienschutz.de/opfer/strassenopfer.html in ein Formular eingeben - das übrigens auch mit Iphone und weiteren
Smartphones aufgerufen werden kann.
Von der Landespolitik und den Kommunen fordert der NABU mehr Engagement
für den Amphibienschutz. An Straßen, die Hauptwanderwege von
Kröten, Molchen und Fröschen durchschneiden, müsse es
flächendeckend Krötentunnel oder feste Krötenzäune
geben. Auch der fortschreitenden Zerstörung der Lebensräume
müsse Einhalt geboten werden. Für ehrenamtliche Naturschützer
beginnt nun eine arbeitsreiche Zeit. Viele NABU-Gruppen betreuen Krötenzäune,
um Amphibien an besonderen Gefährdungsstellen vor dem Straßentod
zu retten. "Bei entsprechender Witterung heißt es nun, morgens
und abends die Krötenzäune abzugehen, die sich in Eimern sammelnden
Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen",
erklärt der NABU-Experte. Wer beim Krötenretten mitmachen möchte,
könne sich an die örtliche NABU-Gruppe wenden. Mithelfer seien
gerne willkommen. |
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