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Kurzbericht von der Jahreshauptversammlung

             

Die diesjährige Jahreshauptversammlung fand am 09.08.2013 im Bürgerhaus in Mainz-Hechtsheim statt.

Wie gewohnt wurde von der Vorsitzenden zunächst die Statistik der Tier- Ein- und Ausgänge dargestellt.

An Tiereingängen hatten wir 1314 Tiere, ein neues Zuhause konnten wir für 629 Tiere finden und 179 Wildtiere auswildern.

Die aufgenommenen Tiere teilen sich wie folgt auf:

381 Abgabetiere, 713 Fundtiere, 33 Rückgabetiere,51 TH Geburten, hauptsächlich Kleintiere,und 236 Wildtiere, dies sind zumeist Vögel, Wildkaninchen, Gartenschläfer, Igel und Enten.

Das Verhältnis von Fund- zu Abgabetieren ist gegenüber den Vorjahren nochmals gestiegen und in diesem Jahr liegen die Fundtierzahlen wieder deutlich über den Abgabetierzahlen, d.h. in konkreten Zahlen:
70% Fundtiere und Wildtiere , 30% Abgabetiere.

82% der Fund – und Abgabetiere sind aus Mainz,
18% aus den umliegenden Gemeinden, mit diesen bestehen weiterhin Fundtieraufnahmeverträge, welche die Aufnahme der Tiere durch uns und die Kostentragung durch die Gemeinden regeln.
Dies sind insbesondere Bodenheim, Nieder-Olm und Oppenheim, jeweils mit den zugehörigen Kreisgemeinden.
Die Gemeinde Budenheim wird inzwischen durch das Tierheim Ingelheim betreut.

Die Vorsitzende erläuterte, wie viele (oder eher wenige) Fundtiere überhaupt gesucht werden - mit traurigem Ergebnis - insbesondere für die Katzen und Kleintiere:

Von 111 Fundhunden wurden 93 von ihren Haltern wieder abgeholt.
Von 156 Fundkatzen wurden lediglich 28 Tiere wieder abgeholt.
Bei den Kleintieren wird es noch weniger:
Von 99 Kleintieren wurden lediglich 3 Tiere von ihrem Eigentümer gesucht.

Frau Plank erläuterte auch, dass die Aufnahme und Betreuung der Wildtiere immer zeitintensiver wird. Deren Zahl steigt stetig an, wobei es sich häufig um Jungtiere handelt, die mittels Handfütterung aufgezogen werden müssen.
Das Problem der Wildtiere liegt in der mangelnden Zuständigkeitsregelung.
Rein gesetzlich sind Wildtiere sich selbst überlassen, so dass, außer für Tiere welche unter Artenschutz stehen, keiner Stelle eine Zuständigkeit zugewiesen ist.
Anders z.B. bei Fundtieren, welche unter die Zuständigkeit der Gemeinde fallen.

Frau Plank betonte, dass wir uns als Tierschutzverein bereits aufgrund unseres in der Satzung festgelegten Vereinszweckes dafür zuständig sehen, und auch in Zukunft in Not geratene Wildtiere aufnehmen und diesen helfen.

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 236 Wildtiere aufgenommen:
84 Tauben, davon 63 Handaufzuchten
40 Entenküken
32 Gartenschläfer
12 Eichhörnchen
15 Mauersegler
10 Feldhasen
2 Madern
15 Krähen
1 Kauz
5 Igel
18 verschiedene Vogelarten, nebst Wasservögeln, wie Möwen, Reiher und Schwäne

Hier wird deutlich, dass die Betreuung der Wildtiere inzwischen gerade in den Sommermonaten einen erheblichen Zeitfaktor im Tagesablauf der Tierpfleger einnimmt.

Auch im letzten Jahr war unser Tierheimalltag wieder von der Aufnahme, der Betreuung und der Vermittlung unserer Tiere geprägt, und das ist uns Dank ehrenamtlicher Helfer und dem großen Einsatz von unseren Angestellten wieder gut gelungen.
Positives gab es natürlich auch wieder zu berichten.

Die Vorsitzende nannte einige Beispiele von Langzeitinsassen bzw. chronisch kranken Tieren, für die sich das lange Warten gelohnt hat und die noch ein schönes Zuhause gefunden haben:
Weder wir Menschen, noch die Tiere dürfen die Hoffnung auf ein neues Zuhause aufgeben.
So zogen letztes Jahr stellvertretend für viele lange bei uns verweilende Tiere die Hündin Tinka (alt und krank), die Katze Anutis (Katzen Aids) und das Kaninchen Darius (erhebliche Zahnprobleme) aus.

Frau Plank lobte ausdrücklich die Arbeit des engagierten Mitarbeiter-Teams, die oft im Verborgenen bleibt:

So die intensive Beschäftigung mit den Tieren:

Es kostet viel Zeit, sich um traumatisierte Tiere zu kümmern, im Frühjahr und Sommer zahlreiche hungrige Vogelmündchen zu stopfen, mit Hunden zu trainieren, verletzte Katzen für ihre Physiotherapie zu motivieren , Behandlung und Spülung von Abzessen bei Kleintieren und so vieles, vieles mehr, selbstverständlich neben den tagtäglich anfallenden Aufgaben des Füttern und Reinigens der Tierunterkünfte.
Gerade bei nicht so einfach zu vermittelnden Tieren, sei es alters-, verhaltens- oder gesundheitsbedingt ist immer ein besonderes Geschick und Gespür bei der Vermittlung notwendig. Und da beweisen unsere Pfleger immer wieder ein geschicktes Händchen.

Nicht zu vergessen auch die großartige Leistung unserer Männer vom "Hausmeister-Team", die soviele Ideen haben und so viel in Eigenleistung machen. Dies alles neben den normal und tagtäglich anfallenden Reparatur – und Instandhaltungsarbeiten.
Es gab wieder einiges auf dem Gelände zu tun, um die Situation für unsere Tiere und Mitarbeiter und Helfer zu verbessern:
Dadurch konnten nicht nur viele Verbesserungen der Behausungen unserer Tiere und Erleichterungen der täglichen Arbeitsabläufe, sondern auch viele Verschönerungen des Geländes zur attraktiveren Präsentation für unsere Besucher erwirkt werden.
Und es wurde natürlich sehr viel Geld dadurch eingespart.

Frau Plank dankte dem engagierten Mitarbeiter-Team.

Leider waren auch die Tierabgaben aus soganannten "Messie-Haushalten" wieder ein Thema im Bericht.
Die Vorsitzenden nannte einige Beispiele:

Anfang Januar bekamen wir 6 Hunde und 6 Vögel aus schlechter Haltung, sicher gestellt durch das Ordnungsamt.
Mitte Juni 2012 erreichte uns ein Anruf eines Kleintierzüchters, welcher 150 Hamster und Wüstenrennmäuse aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste.
Durch die Kooperation Gemeinsam Besser mit anderen Tierheimen aus Hessen und Rheinland-Pfalz konnten wir die Tiere innerhalb kürzester Zeit aufteilen und gut unterbringen.
35 Hamster verblieben bei uns.

Ende Juli 2012 rief eine Familie aus Mainz an, welche 70 Meerschweinchen beherbergt, dies mehr schlecht als recht und selbstverständlich nicht getrennt nach Geschlechtern , sondern bunt durcheinander gemixt .
Der Anfangs überschaubare Tierbestand hatte sich unkontrolliert vermehrt und nun sollte ein Großteil der Tiere dort weg.
Wir nahmen 48 Tiere von dort mit, den Rest wollte die Familie behalten. Es erfolgte eine Aufklärung vor Ort über die weitere Haltung der Tiere, insbesondere im Hinblick auf die Vermehrung.
Auch diese Tiere konnten aufgrund des guten bestehenden Netzwerkes schnell untergebracht werden.

Im September räumte das Veterinäramt eine Wohnung mit 60 Katzen in Mainz, von welchen wir 20 aufnahmen.
Wir konnten helfen bei der Hausauflösung mit 60 Katzen in Heppenheim, indem wir 10 Katzen aufnahmen.

Diese Aufzählung ist nicht abschließend und benennt nur die zahlenmäßig größten Fälle.

Solche Tiere sind weder vom Gesundheits- noch vom Gemütszustand in guter Verfassung und sind entsprechend zeitintensiv und kostenintensiv in ihrer Betreuung.

Ein weiteres wichtiges Thema im Bericht waren die Nachkontrollen unserer vermittelten Tiere - ein großes Dankeschön kam von der Vorsitzenden an alle ehrenamtlichen Inspektoren.
Die Nachkontrollen für unsere vermittelten Tiere können nur mit Hilfe ehrenamtlicher Mitglieder bewältigt werden.

Im letzten Jahr wurden rund 400 Tiere in ihrem neuen Zuhause besucht .

In den meisten Fällen ist alles in Ordnung; einiges kann durch Beratung vor Ort bereinigt werden (z.B. bei Kleintieren Einstreu, Käfiggrößen etc.) oder auch durch Folgeanrufe zwecks Beratung (z.B. die Katze ist zeitweise unsauber)

Leider musste aber das eine oder andere Tier wieder zurückgeholt werden, insbesondere bei Vernachlässigung des Tieres, zumeist in medizinischer Hinsicht oder nicht artgerechter Unterbringung(häufig bei Kleintieren).
Zumeist erfahren wir von diesen Umständen durch aufmerksame Nachbarn und fahren diese Adressen dann gezielt an.

Dringend werden jedoch noch Kontrolleure gesucht, da wir hier nie genügend Hilfe haben können.

Desweiteren beschäftigte sich der Rechenschaftsbericht mit der Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilebende Katzen, und den hierzu gestellten Anträgen an die Stadt Mainz und an die umliegenden Gemeinden die allesamt abgelehnt wurden - hier gibt es noch einiges auszufechten...

Immer mehr Gemeinden und Städte nehmen eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilebende Katzen in die ordnungsbehördliche Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf.

Wir berichteten im letzten Jahr, dass wir gemeinsam mit der Katzenhilfe Mainz zusammen in Absprache einen Antrag zur Einführung einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen an die Stadt Mainz und die umliegende Gemeinden gestellt haben.

Dieser wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass nach Auffassung der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz), weder die tatbestandlichen Voraussetzungen nach dem Polizei- und Ordnungsbehördengesetz vorliegen, zum anderen handele es sich um eine rein tierschutzrechtliche Angelegenheit, deren Zuständigkeit in der Gesetzgebungskompetenz des Bundes liegt.

Aufgrund der geplanten Neuerung im Tierschutzgesetz, werden die Landesregierungen ermächtigt, durch Rechtsverordnung entsprechende Maßnahmen zum Schutz freilebender Katzen zu treffen.

Es bleibt hier abzuwarten, wie die Landesregierung hiermit umgeht.

Die Stadt Worms hatte im letzten Jahr entgegen der Rechtsauffassung der ADD eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht erlasen. Diese wurde zwischenzeitlich von der ADD geprüft mit dem Ergebnis, dass die Verordnung rechtswidrig ist, mit Verweis auf die zu erwartende Neuerung des Tierschutzgesetzes.

Jedoch gibt es auch immer mehr Gemeinden in anderen Bundesländern, welche eine entsprechende Verordnung erlassen, zuletzt Z.B. Kassel.

Von daher ist der Kampf noch nicht verloren.

Leider musste die Vorsitzende auch die momentan sehr angespannte Finanzlage ansprechen.

Zum Glück sind wir von einer extrem dramatischen finanziellen Situation noch entfernt, jedoch müssen auch wir jeden Tag schauen, dass wir genügend finanzielle Unterstützung erhalten, um unseren Tierheimbetrieb zu finanzieren.
Um Tiere mit Futter zu versorgen, unsere Angestellten zu entlohnen, heizen zu können, die medizinische Versorgung zu sichern und vieles mehr.

Es gibt aber glücklicherweise immer wieder neue und auch fortwährende Unterstützer unserer Tiere.

So teilte uns die Allgemeine Zeitung Ende Oktober mit, dass sie mit ihrer jährlichen Aktion vor Weihnachten „Leser helfen“ unser Tierheim unterstützen möchte.
Viele werden sicher die wöchentlichen Artikel über das Tierheim zwischen Anfang Dezember bis Ende Januar verfolgt haben.

Das war natürlich nicht nur eine tolle Werbung für das Tierheim, sondern es hat sich auch finanziell gelohnt:
Die Leser der Allgemeinen Zeitung unterstützen unsere Tiere mit 40.000 Euro.
Diese immense Unterstützung hat uns überwältig und sehr gefreut.

Einige Mainzer Firmen unterstützten uns auch im letzten Jahr wieder tatkräftig mit vielen Sachspenden in Form von täglich benötigten Arbeitsmaterialien

Auch gab es wieder einige Menschen, die statt Geschenken Spenden für unsere Tiere an ihrem Geburtstag sammelten.

Viele Schulklassen starteten Sammlungen für uns oder spendeten den Erlös von privaten Flohmärkten.

Vielen Dank für jegliche Initiativen!

Das Tierheim finanziert sich ausschließlich über Spenden. Von der Stadt erhalten wir einen Pauschalbertag für die Aufnahme der Fundtiere, welches eine rein städtische Aufgabe ist, die wir für die Stadt erfüllen.

Ein Tierheim steht finanziell immer auf wackligen Füssen, so dass wir uns nie zurücklehnen und ausruhen können und dürfen.

Wir müssen die Kosten für die Versorgung unserer Tiere jeden Tag und jedes Jahr realisieren.

Daher ein grosses Dankeschön an alle Spender.

Der Bericht über die Mitgliederentwicklung unseres Vereins kann sich ebenfalls sehen lassen!

Unser Verein hat derzeit 3057 Mitglieder.

Im Jahre 2012 wurden 262 Mitglieder aufgenommen und 99 kündigten.

Insgesamt liegt hier eine gute Entwicklung der Mitgliederzahlen vor.

Neue Mitglieder zu gewinnen ist ganz wichtig für unsere Tiere, zum einen wegen der finanziellen Unterstützung, aber auch wegen der tatkräftigen Unterstützung bei der Pflege und Betreuung unserer Tiere vor Ort.

Daher bitten wir Sie uns hier zu unterstützen und auch ein wenig Mitglieder Werbung zu betreiben.

Im sich anschließenden Kassenbericht, musste der Schatzmeister leider von einer negativen Jahresbilanz berichten.

Die allgemein gestiegenen Preise und die stark gestiegenen Energie- und Personalkosten konnten im Geschäftsjahr 2012 nicht komplett durch die Spenden, Beiträge und Erbschaften aufgefangen werden. Wir hoffen auf ein etwas besseres Jahr 2013.

Direkt im Anschluss bescheinigte der Kassenprüfer Jörg Schäfer die einwandfreie und nachvollziehbare Buchführung und beantragte die Entlastung des Vorstandes. Der Vorstand wurde darauf hin entlastet.

Danach ging es an die Wahl des Wahlleiters für die folgende Nachwahl des/r Schriftführer/in. Zur Wahlleiterin wurde die Vorsitzende gewählt.

Das Schriftführeramt konnte leider nicht besetzt werden, da keines der anwesenden Mitglieder zu einer Kandidatur bereit war.

Anschließend ging es um die in der Einladung zur Jahreshauptversammlung beantragte Satzungsänderung (§ 4 Mitgliedschaft und § 16 Jugendgruppe).

Die Vorsitzende las die bisherigen Abschnitte aus der Satzung sowie die geplanten Änderungen vor.

Zur Begründung:

Der Aufbau einer Kinder- und Jugendgruppe ist geplant. Bislang sieht unsere Satzung jedoch nur die Möglichkeit der Bildung einer Jugendgruppe vor. Aufgrund großer Nachfrage möchten wir jedoch auch Kindern die Möglichkeit zur Tätigkeit im Tierschutz eröffnen.

Es gab keine Nachfragen der Mitglieder und die Satzungsänderung wurde einstimmig verabschiedet.
Damit steht der geplanten Kinder- und Jugendgruppe des Tierschutzvereins Mainz u.U. e.V. nichts mehr im Wege! Tierschutznachwuchs wir freuen uns auf EUCH!

Beim Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" ergriff unsere Mitarbeiterin Elena Eichinger die Gelegenheit, für unser "Projekt Rosenmontagszug" zu werben. Sie präsentierte unser Vorhaben sehr sympathisch und knackig: Wir wollen uns beim nächsten Rosenmontagszug als Tierheim/ Tierschutzverein zeigen und auf uns aufmerksam machen. Dabei freuen wir uns über jegliche Hilfe und Ideen von Mitgliedern. Näheres dazu finden Sie hier

Wir danken den Mitgliedern für Ihr Interesse und Ihre rege Beteiligung

Der Vorstand des Tierschutzvereins Mainz und Umgebung e. V.

Christine Plank – Andreas Behne – Gisela Kiefer – Peter Schneider