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Schlaf gut mein kleiner Freund

Als ich dich das erste Mal sah, habe ich gedacht, wir im Tierheim bekämen einen kleinen Seehund, so bist du gelaufen (gerobbt). Deine Füße sahen aus wie die Flossen von einem Seehund. Also bekamst du den Namen "Herr Schlappen", weil der Filz, den du mit dir herumtrugst, aussah wie Filz-Pantoffeln. In mühevoller Kleinstarbeit und nach einigen Stunden Behandlung durch Haareschneiden und Scheren konnte man erst einmal dein richtiges Gesicht sehen. Der Rest von deiner Filzlast musste dir in der Klinik unter Narkose entfernt werden.

In einer anderen OP wurden dir alle Zähne entfernt, weil diese entweder faul oder bis in den Kiefer abgebrochen waren. Dann kamst du in das Tierheim zurück und hast darauf gewartet, dass dich irgendein Besucher mit nach Hause nimmt.

Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich noch einen kleinen Hund und drei Katzen, ich konnte aber da auch noch nicht wissen, dass ich meinen kleinen Hund nicht mehr lange haben würde.

Denn kurz darauf verstarb er und irgend etwas fehlte dann zu Hause.

Nach langer Überlegung hatte ich dann den Entschluss gefasst (in Absprache mit dem Vorstand und der Tierheimleitung), dich mit zu uns nach Hause zu nehmen . Denn dich wollte ja keiner...

Auch ich wusste nicht ob es klappen würde, denn ich hatte ja noch die drei Katzen aber es hat wunderbar geklappt.

Du hast dich sofort mit den Katzen verstanden - besonders mit meinem Kater, den du ständig besteigen wolltest, bis er dir einmal eine gegeben hat und dann war es vorbei.

Im Tierheim waren wir die besten Freunde - ich konnte mit dir spielen und herumalbern.

Alles war toll, aber als du dann bei uns zu Hause warst ging es erst richtig los.

Jeder konnte und durfte mit dir spielen, toben und dich streicheln, aber kaum wollte ich es einmal machen, hast du nach mir geschnappt wie ein Piranha. Da ich ja wusste, dass du keine Zähne mehr hattest, habe ich dich Kampflutscher genannt. Denn egal, wo ich war, hingst du mir entweder am Arm, Hand oder an der Wade und hast dich fest gesaugt wie ein Blutegel. Mit der Zeit ließ dein Augenlicht nach bis du dann überhaupt nichts mehr sehen konntest und dein Gehör ließ auch nach bis du dann taub wurdest. Aber trotzdem hast du mich immer noch gerochen, um mir an der Hand oder Arm herum zu knabbern.

So verging die Zeit bis zum 14.01.2013 - da bist du dann nach einer schönen Zeit bei uns still und friedlich eingeschlafen.

Ja, mein kleiner Freund - ich danke dir trotz allem für die schöne Zeit mit dir und ich hoffe, dass du deine Freunde Dicker, Ginny und Daisy hinter der Regenbogenbrücke. getroffen hast.

Mach es gut und wir sehen uns versprochen!

Charles Grubusch im Januar 2013