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Die "Ware" Tier und die traurigen Auswirkungen

Der Unfall auf der A 61 bei Schifferstadt hat großes Interesse in der Öffentlichkeit ausgelöst. Und das ist gut so - hoffentlich regt dieser traurige Vorfall auch viele Menschen zum Nachdenken an! Zum Nachdenken über die "Ware" Tier und über die Vorgehensweise von verantwortungslosen Vermehrern, denen es nur um Profit geht.

Es ist einfach illusorisch zu glauben, ein Hundewelpe von einem verantwortungsvollen Züchter, bei dem alle notwendigen Impfungen und Untersuchungen durchgeführt wurden, wäre für € 200 - € 300 zu bekommen. Von der Ernährung ganz zu schweigen. An Sozialisierung überhaupt nicht zu denken!

Die meist "mitgelieferten" Impfausweise sind das Papier nicht wert. Das "gesparte Geld" bei einem solchen Kauf steckt man in der Regel später wieder in Tierarztkosten oder Ausbildungskosten, wenn der Hund Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Von dem Leid der Familie, wenn der süße Welpe, den alle schnell lieb gewonnen haben, nach kurzer Zeit schwer krank wird und im schlimmsten Fall stirbt ganz zu schweigen.

Auch die Tierheime und Tierschutzorganisationen leiden unter diesen Verkaufsmethoden, landen doch all zu oft solche kranken Hunde im Tierheim, da man sich die Behandlungskosten nicht leisten kann. Nicht bei seriösen Züchtern bekommt man einen Hund zu diesem Preis, der dann auch wirklich geimpft, entwurmt und gesundheitlich durchgecheckt ist, aber beim Tierschutz. Warum?

Weil Tierheime nicht profitorientiert arbeiten, sondern ganz im Gegenteil, bei fast jedem Tier noch eine ganze Stange Geld drauflegen, damit es gesund ein neues Zuhause beziehen kann.

Die vier Tierheime in Rheinland-Pfalz, die die Welpen aufgenommen haben (Worms, Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer) tun ihr Möglichstes. Leider sind die Hunde schwer krank - einige sind schon gestorben. Dazu kommt noch, dass in allen betroffenen Tierheimen die Hundevermittlung gestoppt werden musste - aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr.

Man steht dieser Situation hilflos gegenüber - in der Hoffnung, dass die überlebenden Welpen die Chance auf ein schönes Zuhause haben - und in der Gewissheit, dass der verantwortungslose Handel weitergeht. Wieviele Laster sind - vollgestopft mit kranken Welpen - seit dem 1. März schon unfallfrei durch Deutschland gefahren und haben die Ware am Bestimmungsort abgeliefert? Wieviele gutgläubige Welpenkäufer sind wieder reingefallen und haben jetzt einen totkranken Welpen (mit Papieren)? Wieviele Hündinnen werden weiterhin als Gebärmaschinen missbraucht?

Also bitte die Finger weg von anonymen Internet- oder Hinterhofhändlern! Das tierschutzwidrige Handeln dieser Personen darf nicht weiter mit gut gemeinten spontanen Käufen unterstützt werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie einen seriösen Züchter oder einen dubiosen Händler vor sich haben, vereinbaren Sie weitere Besichtigungstermine und erkundigen Sie sich bei Ihrem Tierschutzverein/Tierheim, dort berät man sie gerne mit der nötigen Sachkunde und hat eventuell sogar einen ganz tollen Hund für Sie. Falls nicht gibt es aber bestimmt in einem anderen Tierheim den passenden Begleiter.

Lesen Sie bitte hier weitergehende Berichte:

Bericht des Deutschen Tierschutzbund Landesverband Rheinland-Pfalz
Bericht mit Video SWR Landesschau
Bericht der Wormser Zeitung  
Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes