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Kurzbericht von der Jahreshauptversammlung

             


Die diesjährige Jahreshauptversammlung fand am 03.08.2012 im Bürgerhaus in Mainz-Finthen statt. Die 1. Vorsitzende fasste in ihrem Rechenschaftsbericht die Ereignisse des vergangenen Jahres zusammen.

Wie immer wurde zunächst die Statistik der Tier- Ein- und Ausgänge dargestellt.

An Tiereingängen hatten wir fast die gleiche Zahl wie im Vorjahr zu verzeichnen - nämlich 1396 Tiere. Die Anzahl der Tiereingänge ist gegenüber früheren Jahren damit deutlich rückläufig, zu vermerken ist jedoch, dass in letzter Zeit die Abgaben der Tiere häufig finanziell bedingt sind. Auch werden vermehrt Tiere aufgrund kostenintensiver Behandlungen abgegeben. Als Beispiel nannte Frau Plank eine Hündin, deren Besitzer sie abgaben, weil sie sich die Kosten für die Operation eines zweifachen Kreuzbandrisses nicht leisten konnten.

Die Anzahl der Fundtiere ist nochmals gestiegen und lag wie in den letzten Jahren deutlich über der Zahl der Abgabetiere - 66 % Fundtiere gegenüber 34 % Abgabetieren. Traurig ist, dass gerade bei Katzen und Kleintieren nur wenige von ihren Besitzern gesucht werden. Waren es bei 155 Fundhunden immerhin 134 (somit 86 %), die wieder von ihren Besitzern abgeholt wurden, waren es bei 157 Katzen lediglich 28 (17 %), bei 162 Kleintieren sogar nur 4 (3 %).

Leider sind wir nach wie vor auch mit Abgaben von Tieren aus sogenannten "Messie-Haushalten" konfrontiert - die Vorsitzende nannte hier stellvertretend einen Fall von 35 Hamstern, 6 Hunden nebst 6 Vögeln.

Solche Tiere sind weder vom Gesundheits- noch vom Gemütszustand in guter Verfassung und sind entsprechend zeitintensiv und kostenintensiv in ihrer Betreuung. Insofern bedeutet eine geringere Tieraufnahmezahl leider keinen geringeren Kostenblock für uns.

Aber es gab auch Positives zu berichten – Insgesamt konnten wir im letzten Jahr für 724 Tiere ein neues Zuhause finden und 101 Wildtiere auswildern.

Bei der Vermittlung hilft natürlich auch die Präsenz der Tiere im Internet, Zusätzlich zu unserer Homepage findet eine Präsentation auf unserer Facebookseite statt, welche von Mitglieder ehrenamtlich betreut wird.

Ein weiteres Thema im Bericht war die Erhöhung der Hundesteuer in Mainz. Bislang waren glücklicherweise noch keine vermehrten Abgaben zu spüren, jedoch wird sich bestimmt der ein oder andere die Anschaffung eines Hundes bzw. vor allem eines Zweithundes oder gar eines Listenhundes sicher gut überlegen.
In Mainz wurde ja nicht nur die Hundesteuer drastisch erhöht, sondern eine erweiterte Steuerliste mit 8 Rassen, gegenüber 3 Rassen im Landeshundegesetz , in die Satzung aufgenommen. Hier kamen leider alle Versuche mittels Demos , Unterschriftenlisten und Anhörungen im Stadtrat durch Mainzer Bürger nicht gegen den Sparkurs der Stadt Mainz an. Erreichen konnten wir immerhin, dass von uns vermittelte Hunde in der Stadt Mainz im ersten Jahr steuerbefreit sind.

Die Kooperation mehrerer Tierschutzorganisationen unter dem Motto "Gemeinsam besser" war ebenfalls ein Thema im Bericht. Ins Leben gerufen vor drei Jahren, findet nun ein reger Austausch statt und man hilft sich gegenseitig bei der Lösung aktueller Probleme. Gerade auch bei vermehrten Tierabgaben ist ein Austausch immer wichtig, da ein Tierheim dieses häufig nicht alleine bewältigen kann.

Am Projekt des Deutschen Tierschutzbundes „Kastrationswochen“ haben wir uns wieder beteiligt. Im Rahmen dieser Aktion konnten Katzenbesitzer ihre Tiere kastrieren lassen und der TSV beteiligte sich zum Teil an den Kosten. In diesem Zusammenhang berichtete Frau Plank, dass wir gemeinsam mit der Katzenhilfe Mainz einen Antrag zur Einführung einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen an die Stadt Mainz und die umliegende Gemeinden gestellt haben. Unkastrierte Katzen können sich zwei bis dreimal im Jahr fortpflanzen. Die Anzahl der Jungen pro Wurf liegt ungefähr zwischen drei bis fünf Welpen. Das Schicksal dieser Tiere ist ungewiss, nicht selten gehen diese Tiere mangels Futter und Pflege leidvoll ein. Aufgrund der stetig ansteigenden Zahl der herrenlosen und verwilderten Katzen und der damit einhergehenden Probleme sind weder wir, noch die Katzenhilfe in der Lage, dieser Anzahl der Katzen gerecht zu werden. Die Katzenhilfe Mainz betreut derzeit mehrere Futterstellen im Mainzer Stadtgebiet und sorgt durch Einfangaktionen und Kastrationen dafür, dass die Katzenzahl dort nicht ins unermessliche steigt. Insbesondere auf dem Campus der Universität Mainz gibt es momentan ein großes Problem mit wild lebenden, scheuen Katzen.
Auch bei uns wurden in diesem Jahr bereits wieder etliche Katzenbabies vor dem Tor abgestellt und ihrem Schicksal überlassen.
In Mainz und Umgebung gibt es wie überall einige Bauernhöfe, auf welchen sich freilaufende Katzen unkontrolliert vermehren und die Durchführung von Kastrationsmaßnahmen seitens des Tierhalters verweigert wird. Bei einer gesetzlichen Verpflichtung zur Kastration freilaufender Katzen wäre dies nicht mehr möglich und die Halter könnten Kastrationsmaßnahmen und deren Anordnung durch das Ordnungsamt nicht mehr verweigern. Durch Einführung einer Kennzeichnungspflicht könnten aufgefundene Tiere schneller an ihre Besitzer rückgeführt werden, so dass hierdurch eine deutliche Verringerung des finanziellen Aufwands, sowohl für Tierheime als auch für die Kommunen, erreicht werden kann.
Aufgrund der Neuerung im Tierschutzgesetz, werden die Landesregierungen ermächtigt, durch Rechtsverordnung entsprechende Maßnahmen zum Schutz freilebender Katzen zu treffen.Insofern wurde zu dieser Problematik auf Bundesebene zumindest ein Handlungsbedarf gesehen, so dass wir hier auf Erfolg hoffen.

Ein weiterer wichtiger Bereich unserer Tätigkeit sind die Nachkontrollen unserer Schützlinge. Die Inspektionen unserer vermittelten Tiere läuft immer besser, so konnten im letzten Jahr 270 Besuche bei "Ehemaligen" durchgeführt werden! Aber gerade hier kann unser Inspektorenteam um Gisela Kiefer und Anja Kunze noch tatkräftige Unterstützung gebrauchen. Insbesondere suchen wir noch Kontrolleure für die Gebiete:
Budenheim, Heidesheim, Bingen, Ingelheim, Bad Kreuznach, Alzey sowie in Mainz Gonsenheim und Finthen, Hechtsheim und Ebersheim. Bei Interesse steht Gisela Kiefer gerne für weitere Informationen zur Verfügung.

Unser gutes Verhältnis zur Presse konnten wir aufrechterhalten, so dass wir mit vielen positiven Berichten in der Presse vertreten waren. In der Mainzer Allgemeinen Zeitung, dem Wochenblatt und der Rheinzeitung werden wöchentlich Tiere zur Vermittlung vorgestellt. Präsentieren konnten wir unsere Tiere auch wieder im Fernsehen, hier häufig bei tierheimbezogener Reportagen hauptsächlich vom SWR, VOX und nächsten Sonntag im ZDF Fernsehgarten. Sehr regelmäßig besucht uns der offene.Kanal. Dieser präsentiert unsere Tiere in der Sendung „ Pfötchen sucht Händchen“.

Auch für junge Tierfreunde, die unsere Zukunft und vielleicht die Tierschützer von morgen sind, hatten wir wieder Interessantes zu bieten. Es macht uns stolz und freut uns, wie Frau Plank betonte, dass sich so viele junge Leute für den Tierschutz interessieren. Die zweimal pro Monat von Anja Kunze geleiteten Tierheimführungen finden ebenso großen Anklang wie der "Girls Day" und die Tierheimbesichtigungen im Rahmen der Mainzer Ferienkarte.

Die zahlreichen Baumaßnahmen im Mainzer Tierheim waren ein weiteres Thema im Bericht. Die Hundehäuser wurden isloiert, so dass die neue Heizung auch ihre Kraft entfalten kann und die Häuser heizt und nicht den Hof. Im Feuerwehrzwinger wurden neue Türen eingebaut. Damit ist die Unterbringung von Fundhunden durch die Feuerwehr sicherer, d.h. zwischen der festen Tür und dem Tier ist jetzt noch eine Gittertür.

Die Hundeklappen in den Hundehäusern bekamen Kantenschutz.

Nachdem einige Stallhasen abgegeben wurden, brauchten sie dringend ein passendes Zuhause. Dazu wurde unsere ehemalige Schweinewiese herangezogen. Ein Schweineunterstand wurde wärmeisoliert und mit Wärmelampen ausgestattet, eine Tür montiert – fertig war das Hasenhaus und es wurde losgehoppelt. Da dieser Unterstand aufgrund seines Alters schon etwas angeschlagen war, wurde er zwischenzeitlich abgerissen und die Schweinewiese wird momentan mit 3 neuen Unterständen komplett neu gestaltet.

Das Kleintierhaus und das Hundehaus bekamen eine neue Küche bzw. Spüle aus Stahl, welche ein deutlich hygienischeres Arbeiten ermöglicht.

Vor dem Verkaufshaus wurde ein festes Vordach installiert, anstatt des dort stehenden Zeltes.

Die Rolläden in den Büroräumen mussten repariert und neue Schnüre eingesetzt werden.
Die Verkaufshausüberdachung wurde eingedeckt, Lampen und neue Schalter gesetzt.
Der Mitarbeiterraum, der Flur und die Katzenauffangstation wurden renoviert und neue Lampen angebracht.
Der Standplatz für den „Flohmarkt-Container“ wurde betoniert.

Das alte Garagentor wurde ausgebaut, es wurde neu gemauert, eine Tür eingesetzt und das Ganze verputzt und gestrichen. Und dort ist nun die Hausmeisterwerkstatt und Zentrale .

Nun fragt man sich, wer hat das alles möglich gemacht?

Die meisten Neuerungen konnten vor Ort in Eigenleistung erledigt werden, dank unseres phantastischen handwerklichen Teams um unseren Hausmeister Markus Manschel nebst Charly Grubusch und Mike David. Dadurch konnten nicht nur viele Verbesserungen der Behausungen unserer Tiere und Erleichterungen der täglichen Arbeitsabläufe, sondern auch viele Verschönerungen des Geländes zur attraktiveren Präsentation für unsere Besucher erwirkt werden. Und es wurde natürlich sehr viel Geld dadurch eingespart.

Die Mitglieder zollten dieser engagierten Arbeit Anerkennung mit einem kräftigen Applaus.

Natürlich war auch das Nebengelände des Tierheims wieder ein Thema im Bericht.

Die Stadt arbeitet derzeit die Modalitäten des Erbpachtvertrages aus und wir haben diesbezüglich demnächst einen Notartermin. Der Vertrag wird die selben Erbpachtkonditionen , wie der für das das aktuelle Grundstück haben. Es geht nun zunächst darum, ein Gesamtkonzept für das komplette Gelände zu erstellen, da man die Gebäude, wenn sie einmal gebaut sind, ja leider nicht mehr einfach so versetzen kann. Wie bereits gesagt, sind wir hier für jegliche Unterstützung und Mitwirkung, gerade auch von Leuten vom Fach, sehr dankbar. Planung und Bau werden sicherlich eine arbeitsintensive und nicht immer einfache Zeit, aber bestimmt auch spannend.

Frau Plank dankte zum Schluss ihrer Rede unseren sehr engagierten Mitarbeiterteam.

Die Tätigkeit als Tierpfleger ist nicht nur körperlich, sondern auch emotional sehr schwierig und inhaltlich immer anspruchsvoller, aufgrund der immer breiter werdenden Artenvielfalt der Tiere, welche ins Tierheim gelangen,
aufgrund der steigenden Zahl traumatisierter Tiere und der immer intensiveren , notwendigen medizinischen Versorgung .

Und Feierabend ist bei der Arbeit im Tierheim eben kein Feierabend.

So hat man in den seltensten Fällen einen 8 Stunden Tag, häufig müssen kranke oder junge Tiere mit nach Hause genommen und nachts gefüttert werden , das bedeutet im 3 Stunden Takt, oder es rauben einem auch häufig Schicksale von tagsüber, welche man im Kopf mit heim nimmt, den Schlaf. Und am nächsten Tag geht es wieder von vorne los.

Das alles geht nur mit ganz viel Herzblut und unermüdlichem Einsatz unserer Mitarbeiter und dafür verdienen sie unseren großen Dank .

Frau Plank dankte auch den vielen engagierten Ehrenamtlichen, die uns unterstützen und ohne die wir alles nicht bewältigen könnten! Sei es durch Katzenschmusen, Hundeausführen, Mitarbeit bei unseren Veranstaltungen, Kuchen- und Salatspenden etc. pp. - der Einsatz jedes Einzelnen ist enorm wichtig und hilft den Tieren!

Der Kassenbericht musste in diesem Jahr leider auf die gewohnte, unterhaltsame Präsentation auf der Leinwand verzichten, da das Bürgerhaus die bestellte Technik durch einen akuten Krankheitsfall des Hausmeisters nicht zur Verfügung stellen konnte - wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung!

Es konnte von einem finanziell positiven Geschäftsjahr berichtet werden. Der Tierschutzverein konnte auch das Jahr 2011 wieder mit einem kleinen Gewinn abschließen!

Direkt im Anschluss bescheinigte der Kassenprüfer Jörg Schäfer die einwandfreie und nachvollziehbare Buchführung und beantragte die Entlastung des Vorstandes. Der Vorstand wurde darauf hin entlastet.

Danach ging es an die Wahl des Wahlleiters für die folgende Nachwahl der Ämter Schatzmeister/in und Schriftführer/in. Zur Wahlleiterin wurde von den Mitgliedern Dr. Gabriele von Gärtner gewählt, die in sehr charmanter Weise die Wahl durchführte!

Als Schatzmeister gewählt wurde Peter Schneider, der berufsmäßig genau die richtige Qualifikation vorzuweisen hat - als Steuerfachwirt.

Das Schriftführeramt konnte leider nicht besetzt werden, da keines der anwesenden Mitglieder zu einer Kandidatur bereit war.

Anschließend kam es unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" zur Behandlung von Anträgen.

Ein Antrag wurde fristgerecht eingereicht.

Der im Tierheim auf Probe eingeführte, ausführfreie Donnerstag (der dazu dienen soll, den Pflegern einen besucherfreien Tag zu verschaffen, um sich ausreichend mit den Hunden - gerade auch den Neuen, den Schüchternen, den Problematischen etc. ausführlich zu beschäftigen) sollte wieder rückgängig gemacht werden.

Es folgte eine lebhafte Diskussion.

Eine Abstimmung konnte hier nicht erfolgen, da dieser Sachverhalt das Tierheim - und nicht den Tierschutzverein - betrifft und somit der Entscheidung der Tierheimleiterin obliegt.

Es war jedoch deutlich zu erkennen, dass die überwiegende Zahl der Mitglieder das Engagement der Mitarbeiter und die Entscheidung, einen Tag der Woche ausschließlich für die Betreuungspersonen der Hunde bereit zu stellen, sehr begrüßte.

Entgegen der Behauptungen des Antrages, steht diese Vorgehensweise im völligen Einklang mit der Tierschutzhundeverordnung und der Tierheimordnung des Deutschen Tierschutzbundes - was auch vom Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes bestätigt wurde.

Ein "Eilantrag" befasste sich mit der Tierheimordnung. Die vom Vorstand in Abstimmung mit der Tierheimleitung vor 3 Monaten neu überarbeitete Fassung, sollte um Wortlaute aus der Tierheimordnung des Deutschen Tierschutzbundes ergänzt werden. Es konnte aber festgestellt werden, dass die neue Tierheimordnung exakt auf diese Ergänzungen verweist...

Da es danach keine weiteren Fragen mehr gab, konnte die Jahreshauptversammlung von der Sitzungsleiterin geschlossen werden.

Wir danken den Mitgliedern für Ihr Interesse und Ihre rege Beteiligung

Der Vorstand des Tierschutzvereins Mainz und Umgebung e. V.

Christine Plank – Andreas Behne – Gisela Kiefer – Peter Schneider