Ich war im August dieses Jahres mit meinem Lebensgefährten auf Gran Canaria im Urlaub und am ersten Abend kam ein schwarzer Kater in unsere Finca und nach zehn Tagen waren es schließlich acht Katzen. Natürlich waren die meisten krank und nicht entwurmt und ich tat mein bestes.
Ich fragte den Eigentümer der Finca, ob ich die Katzen kastrieren soll und er war sehr dankbar dafür und bot mir seine Finca als Unterkunft an. Und so begann mein Plan......
Ich fand in Agaete eine deutsche Dame, die auf Gran Canaria lebt und mit dem Tierheim in Las Palmas zusammen arbeitet. Dadurch bekam ich die Möglichkeit, im Tierheim Las Palmas die Katzen zu kastrieren. Nachdem alles
Bürokratische und Organisatorische erledigt war flog ich im November nach Gran Canaria, um dort vom Samstag bis Montag Tiere zu operieren.
Als ich in diesem Tierheim ankam und einen ersten Rundgang machte, erlebte ich den ersten Schock: keine einzige Katze war kastriert! Sie werden weder geimpft, noch untersucht und werden auch nicht behandelt. Es liegen vereinzelt verstorbene Tiere im Gehege und ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Da es den unkastrierten Katern am schlimmsten erging (der Stärkere siegt) suchte ich mir die Kater aus, die sehr krank aussahen und begann zu operieren.

Ich operierte durch, es war keine Katze nüchtern und es war sehr mühsam, diese kranken Tiere zu operieren. Ich bat, die Tiere für den nächsten Tag nüchtern zu lassen und nahm mir vor, alle Kater zu kastrieren.

Kater als Kryptorchide – ein ungeplante OP

Am nächsten Tag kam ein Kollege mit Studenten und er operierte in einem Raum, während ich die Kater in dem anderen Raum kastrierte und es waren viele Helfer da und man fühlte sich nicht mehr ganz alleine. Mein Kollege konnte etwas deutsch und er ist an der Universität sehr angesehen, aber auch sehr verhasst unter seinen Kollegen, weil er eine gute Einstellung zum Tierschutz hat und immer offen für neue Methoden ist und um die halbe Welt reist. Er operierte weibliche Katzen und eine Hündin.

Es waren ca. 30 Kater, die ich kastriert habe und es war eine insgesamt erfolgreiche Aktion gewesen.
Den Hunden geht es ungleich besser, leider werden jeden Mittwochnachmittag 30 Hunde „erlöst“, da es zu viele sind und viele meiner Kollegen mussten dort den Beruf aufgrund von Depressionen aufgeben. Es kommen Tiere von 19 (von 21) Gemeinden, die in diesem Tierheim aufgenommen werden müssen. Die Hunde werden erst kastriert und behandelt wenn Sie vermittelt sind, es sitzen Hunde mit Frakturen im Tierheim, was nicht versorgt wird, es kam ein Welpe mit einem verletzten Auge (siehe Bild). Die Direktorin wollte das Tier erlösen lassen, aber wir haben dafür gesorgt dass er auf unsere Kosten operiert wurde und das Auge ist operiert worden.

Mopswelpe mit einem Abszess am Auge

Gesamtüberblick Zwinger: rechte Seite die Hündinnen, linke Seite alle Rüden.

Ich könnte noch mehr Bilder zeigen und weiß, dass das Herz eines jeden Tierfreundes traurig wird bei dem Anblick und der „Lebenserwartung“ der Tiere und es ging auch für mich an meine emotionalen Grenzen. Wir unterstützen auch unsere Kollegen dort und ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese keine Aufforderung ist, Tiere aus dem Ausland zu holen. Die Transporte der Tiere, gerade bei Katzen, sind mit hohen Risiken verbunden, da es durch den Stress zu einem Ausbruch von Krankheiten kommen kann, die mitunter tödlich enden.
Gerade seitdem ich im Tierheim arbeite, sehe ich auch bei uns in Deutschland viel Leid und wir haben viele Tiere, die ein liebevolles Zuhause suchen. Deshalb helfe ich vor Ort und setze mit meiner Präsenz Zeichen, die schon bei meiner ersten Aktion nicht unbeeindruckt geblieben sind.
Ich habe ein schönes Zitat, was die Arbeit im Tierschutz gut beschreibt:
„Ein Tier zu retten verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.“
Ich möchte mich bei Henry Schein bedanken, die mir die Medikamente, wie Antibiotika und Narkosemittel bereitgestellt und gesponsert haben.

Eine schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2012 wünscht

Katja Kaluza